Soforthilfe

Ich atme so flach, was soll ich tun?

Lass die Ausatmung zu!

Das klingt vielleicht erst einmal komisch. Aber stell dir vor: Deine Lunge ist wie ein Blasebalg. Wenn du flach atmest, dann ist deine Lunge im Prinzip immer fast voll – mit alter Luft. Der Austausch findet nur ganz oben statt. Um wirklich neue, frische Luft zu schöpfen, muss die alte Luft erst einmal raus.

Vielleicht magst du die folgende Übung einmal probieren:

 Schließ die Augen und konzentriere dich auf deine Atmung. Verändere sie nicht. Nimm einfach wahr, wie der Atem kommt, dann wie er wieder geht. Nach der Ausatmung ist eine Atempause, die möglicherweise sehr kurz ist. Egal, nimm sie so wahr, wie sie ist. Die Einatmung wird von alleine wieder einsetzen.

 

Nach ein paar Atemzügen fange an und zähle bei der Einatmung gedanklich „eins, zwei, drei“. Bei der Ausatmung zählst du im gleichen Tempo mit, so weit, wie die Ausatmung eben dauert, ohne sie willentlich zu verändern. Vielleicht also auch bis drei, vielleicht aber auch nur bis zwei oder aber bis vier oder fünf. Dann wartest du die Atempause ab und lässt den Atem wieder kommen, wenn der natürliche Impuls dazu da ist. Bei der Einatmung zählst du wieder bis drei.

 

Mach dies einige Atemzüge lang und beobachte, was passiert. Versuche, gedanklich wirklich bei deiner Atmung zu bleiben, auch wenn es schwerfällt.

 

- Jetzt –

Und lies dann erst weiter:

 

Hat sich etwas verändert? Es kann gut sein, dass sich die Atmung insgesamt verlangsamt hat. Vielleicht hat sich die Ausatmung im Verhältnis zur Einatmung verlängert? Möglicherweise hat auch die Atempause mehr Raum bekommen.

Und wenn dem so ist, dann fühlst du dich sehr wahrscheinlich insgesamt schon ein wenig ruhiger – und der Atem geht ein wenig tiefer.


Hilfe, mir stockt der Atem!

 Wenn der Atem stockt oder du Atemnot hast, kann das verschiedene Ursachen haben. Es kann vorkommen bei körperlicher Anstrengung aber auch nach einem großen Schreck, bei Angst oder bei einer Panikattacke. Hier hat sich die Lippenbremse bewährt:

 

Atme möglichst lange durch den Mund gegen die nicht vollständig geschlossenen Lippen aus. Das darauffolgende Einatmen erfolgt durch die Nase und nach Möglichkeit nicht so tief. Die Ausatmung wird also bewusst verlangsamt und dabei sogar ein Widerstand erzeugt. So bleiben die Atemwege weit. Atme mit der Lippenbremse, bis die Atemnot nachlässt.

 

Auch hier kann das Mitzählen des Atems helfen. Die Ausatmung sollte mindestens doppelt so lange wie die Einatmung dauern. Die Atempause kann auch „gezählt“ werden, sodass zum Beispiel ein Rhythmus von „Einatmen 3, Ausatmen 6, Atempause 2“ erreicht wird.

 

Das funktioniert umso besser, je vertrauter du damit bist. Hier lohnt es sich wirklich, das immer wieder mal zu üben. Du wirst merken, dass du beim Zählen dann bald immer höhere Zahlen erreichst.


Ich bin so zappelig, aufgewühlt oder unruhig. Was kann ich tun?

Auf der Seite "Aktive Atemarbeit" zeige ich dir in einem Video, wie Selbstberuhigung in nur sieben Minuten mit dem Atem gut funktioniert.


Mein Gegenüber kriegt schlecht Luft, weil er oder sie sich verschluckt hat, heftig husten muss, schlimm weinen muss, vor Schreck erstarrt ist oder eine Panikattacke hat. Was kann ich tun?

Eine bemerkenswerte Soforthilfe in diesem Fall ist es, einfach eine Hand auf den Rücken der Person zu legen, und zwar zwischen die Schulterblätter. Je nach Situation und Beziehung zu der Person mag es angebracht sein, diese vorher zu fragen, ob man das darf.

 

Die Hand eine Weile beruhigend dort liegen lassen und in Aufmerksamkeit dabei bleiben. Der Effekt ist oft enorm.

 

Vielleicht kannst du nach einer Weile auch zur Lippenbremse ermutigen, siehe oben.